Am Sonntag begann der Tag früh: wir gingen zum Gottesdienst ins Institute Biblique in Telekoro, das wenige Kilometer vor der Stadt liegt. Eine Art Bibelschule auf einem grossen Areal, wo gearbeitet und gelernt wird. Die Schule wurde von amerikanischen Missionaren gegründet, wird aber heute von Guineern geführt und funktioniert gut. Der Gottesdienst fing um 9h an. Hier dauern die Gottesdienste länger als bei uns, wir werden natürlich herzlich als Ehrengäste begrüsst. Cedric, der Pastor, der mit uns reist, darf die Predigt halten. Es wird gesungen, gebetet, gesegnet und Informationen weitergegeben.
Hier auf dem Gelände studieren ca 48 Studenten in drei Klassen. Die meisten von ihnen haben ihre Familien dabei und leben hier - immer 2-3 Familien zusammen in einem kleinen Häuschen. Zur Feier des Tages spendet die Equipe von Kissidougou ein grosses Schwein, das die Studenten mit ihren Frauen mit viel Eifer vorbereitet und gekocht haben. Ein Festmahl für mehr als 150 Personen, darunter viele Kinder, wird mit viel Freude verspiesen. Ich darf noch mit Renate die Neugeborenen und ihre Mammas besuchen, hier sind die Wöchnerinnen wenige Stunden nach der Geburt wieder zu Hause. Dazwischen behandelt oder berät Renate kranke Erwachsene und Kinder, viele sind krank, vor allem Malaria ist häufig. Und immer sind wir umringt von vielen Kindern, die uns begleiten.
Der Nachmittag ist reserviert für eine Führung übers Gelände- uns beeindruckt vor allem der Medizinalgarten von Renate- da werden Heilpflanzen angebaut, die dann als Tee oder als Salben zur krankheitsbehandlung eingesetzt werden. Die Frauen lernen, wie man einfache, effiziente Heilmittel herstellen kann und nehmen dieses Wissen nach Hause und geben es weiter.
Wir sehen die Schreinerei, das Reisfeld und die Primarschule für die Kinder. Die Studierenden lernen hier nicht nur die Theologie sondern bekommen auch eine praktische Ausbildung, damit sie sich später ihren Lebensunterhalt sichern können. Sie kommen aus allen Regionen des Landes. Die Armut und die vielen Bedürfnisse machen uns nachdenklich und auch traurig. Man könnte den Mut verlieren. Doch jede Handreichung, jede Hilfeleistung ist wertvoll. Es scheint uns wichtig, das Positive zu betonen, Negatives gibt es genug.
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