Montag, 11. Dezember 2017

Gaoual

Gaoual ist deutlich kleiner als Labe und liegt 180 Kilometer entfernt. Die zuerst angenehme Reise auf einer guten Teerstrasse wird zum Abenteuer: bei Halbzeit wechselt die Strasse unvermittelt auf kurvigen Erdweg, der über einen Pass führt. Kurz darauf liegt ein umgekippter Renault-Lastwegen auf dem unebenen Pfad. Ganz knapp und im Schritttempo können wir ihn umfahren. Die jungen Afrikaner lachen, als sie unsere Besorgnis sehen, und sie warten auf Hilfsmittel, um den LKW aufzurichten, aber das kann dauern. Wir sind echt froh, als wir dieses Teilstück bewältigt haben.

In Gaoual werden wir herzlich empfangen von einer Familie und drei Frauen. Sie leben in unmittelbarer Nachbarschaft mit den einheimischen Peul. Hier ist die einfache ursprüngliche Lebensweise der Afrikaner direkt spürbar. Viele Kinder und einige Erwachsene erhalten hier Support in unterschiedlicher Form: manchmal Essen, Spielsachen zum brauchen, Nachhilfeunterricht, Zuwendung und anderes mehr.

Am Sonntag gehen wir zum Gottesdienst, der in der christlichen Schule stattfindet. Verschiedene guineeische Ethnien loben gemeinsam Gott, hören auf sein Wort; zudem findet eine Kinder-Einsegnung statt, wo der Name des kleinen Jean bekanntgegeben wird.

Am Montagmorgen sind wir auf Besuch der Schule, wo 450 Kinder unterrichtet werden. Wir erleben den Fahnenaufzug um 8h, wie das in Guinea üblich ist. Es geht recht militärisch zu und her. Wir beobachten den Unterricht der Kleinsten, der zuerst aus einer Art Frühsport besteht. Alle Klassen, die wir besuchen, begrüssen uns lautstark. Bei den Grossen sind Mathematik-Zwischenprüfungen angesagt, die wir eröffnen dürfen. Alles geht etwas formell und kompliziert von statten; doch auch hier gilt: das positive sehen. Strom und Computer haben hier noch nicht Einzug gehalten, alles wird von Hand geschrieben. Auch die Buchhaltung der Schule wird von einem Afrikaner säuberlich und getreu von Hand geführt. Das ist auch besonders wichtig, weil die Eltern Schulgeld zahlen, etwa 45 Euro pro Jahr. Eine Schweizerin leistet nur noch etwas Controlling und Support.

Gegen Mittag besuchen wir etwas ausserhalb einen Dorfkindergarten, der erst seit Monaten besteht. Er wurde von den Dorfbewohnern erbaut, eine Schweizerin unterstützt hier zwei einheimische Frauen bei der Durchführung. Über die Moschee wird unser Besuch angekündigt. Fast das ganze Dorf macht uns seine Aufwartung, um uns zu danken. Als Dankeszeichen gibt es Papayas, Pomelos, Erdnüsse und einen Hahn. Danach gibt es Dankesreden und Gebete der Dorfältesten, was sehr eindrücklich und bewegend ist. Auch Jürg drückt in Worten seine Freude und Dankbarkeit aus und betet für das Dorf, was gern angenommen wird.



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