Donnerstag, 18. Januar 2018

Conakry und Abschluss der Reise

Es ist schon wieder fast ein Monat her, seit wir wieder in der Schweiz gelandet sind.
Von verschiedenen Seiten wurden wir darauf angesprochen, wie denn unsere Reise noch weiterging. Nach Telimelé haben wir nichts mehr geschrieben - waren wohl zu stark beschäftigt...

Obwohl schon wieder länger in der Schweiz weilend, reisen unsere Gedanken immer mal wieder nach Guinea, ein Land, das wir schon nach wenigen Tagen - ja man kann es sagen - liebgewonnen haben.
Die letzten 5 Tage verbrachten wir nochmals in Conakry, der Hauptstadt von Guinea. Es war dort wieder schwülheiss, stickig, die Luft rauchgeschwängert, weil alles, was man nicht irgendwie brauchen kann, verbrannt wird. Dies machte mir doch etwas Mühe, meine Augen brannten jeden Abend. Die Schweizer vor Ort zeigten uns unermüdlich alle für unsere Zukunft irgendwie wichtigen Plätze wie verschiedene Einkaufsmöglichkeiten, eine kleine Klinik, das Gästehaus der amerikanischen Mission, das Lycée, die einzige Gelateria mit wirklich gutem Gelato usw. Am Sonntagmorgen besuchten wir den Gottesdienst der Kirche, die direkt neben dem Gästehaus liegt, eine grosse Kirche mit mehreren hundert Gottesdienstbesucher. Alles sehr afrikanisch: nach viel Gesang, Ansagen, nochmals Gesang, Predigt und wieder beginnenden Informationen schlüpften wir dann hinten zur Kirche raus, da es erstens sehr heiss war und zweitens der Hunger grösser wurde. Als Weisse ist es jedoch unmöglich, unerkannt irgendwo ein- und auszugehen. Auch auf den Strassen der Millionenmetropole gibt es kaum weisse Menschen und so ist man immer ein Objekt der Begutachtung. Ich fand dies nicht immer sehr angenehm, ich werde mich jedoch daran gewöhnen müssen.
Nach diesen fünf Tagen hatten wir doch schon so ein bisschen das Gefühl, dass wir hier heimisch sind, ein gutes Gefühl. Am letzten Abend lud uns das Conakry-Team zu einem Abschiedsessen in den nahen Supermarkt mit Namen "Prima-Center" ein - zuerst schauten wir uns dort noch um, was es denn alles so zu kaufen gibt. Es gibt zwar einiges an westlichen Gütern, aber der Preis ist zum Teil enorm hoch. Ein Beispiel: 5 dl Vollrahm kostet hier teure 8 Euro. Wir versammelten uns dann in einem libanesischen Restaurant, wo es Pizza, Hamburger und so was ähnliches wie Kebab gibt. Es war schön, nochmals zusammen zu sitzen, die Gemeinschaft zu geniessen und wachsende Freundschaft zu spüren.
Am letzten Tag folgte dann Packen, Abrechnen und Abschiednehmen. Am liebsten wäre ich dort geblieben, hätte die Ärmel hochgekrempelt und begonnen zu arbeiten. Ist wohl ein gutes Zeichen?!

Der Einstieg in der Schweiz drei Tage vor Weihnachten war ein grosser Kultur- und Klimaschock - längere Zeit fühlte ich mich irgendwie daneben.
Ein Tag vor Silvester gaben wir das OK - wir werden längerfristig nach Guinea gehen, in die Hauptstadt Conakry als Leiter des Gästehauses und der Administration. Wir freuen uns!
                                                 Unser neues Zuhause ab 2019
                                                Gästehaus mit 4 Zimmer und total 10 Betten
Pizzaessen im Primacenter mit derm Conakry-Team


Diese Beiden bringen uns zum Airport - letztes Foto vor Abflug!