Donnerstag, 30. November 2017

Reise nach Kissidougou

Am Dienstagmorgen früh ging unsere Reise von Conakry weg ins Landesinnere nach Kissidougou. Eine Strecke von etwa 600 Kilometern, für die man ungefähr 13 Stunden braucht. Es ist eine der wichtigsten Routen, weil es kaum andere Strassen gibt. Die erste Stunde ist noch Grossstadt mit viel Verkehr, vor allem auf der Gegenseite sind viele volle Fahrzeuge auf dem Weg zur Arbeit in die Stadt. Danach wird das Terrain hügliger, die Strasse schmäler und kurviger und mit zunehmender Reise nehmen auch die Fahrzeuge etwas ab. Es ist unglaublich, wieviele Menschen in und Waren auf einem Auto Platz haben, man kann auch sagen, dass Armut kreative Lösungen fördert. Jürg, unser Chauffeur, kennt auch Orte gut, wo Halt gemacht wird und gegessen werden kann. Aber es gibt auch unvorhergesehenes: das Auto zieht nach links, und beim Anhalten stellen wir eine Reifenpanne vorne links fest. Zum Glück ist es gerade ein bewohntes Gebiet, so dass schnell ein paar Guineer zur Stelle sind und helfen beim Reifenwechsel. Einer will nicht nur Geld, sondern am liebsten gleich mit nach Europa, was er mehrfach beteuert. Und in französisch, der Landessprache, versuchen wir ihm klarzumachen, dass das keine gute Idee ist. Im nächsten Ort wird der kaputte Reifen geflickt, am Strassenrand hat ein junger Guineer eine Hütte, die seine Werkstatt und Lager zugleich ist. Gearbeitet wird am Strassenrand, der sowieso für alles mögliche dient. Schnell hat er das Loch gefunden, und er kann es reparieren. In der Zwischenzeit gehen wir gegenüber essen in einem Strassenrestaurant, wie es so viele gibt. Da es viele Kunden hat, scheint es gut zu sein. Es gibt Reis mit etwas Rindfleisch und Sauce. Nachdem alle satt sind und der Reifen wieder intakt, geht die Reise weiter. Vorerst recht kurvenreich auf etwa 800 Meter über Meer und danach wieder runter: Gute, neu geteerte Strassenabschnitte wechseln sich mit alten, von Löchern übersäten Teilen ab. Dem Fahrer wird volle Konzentration abverlangt, der erfahrene Jürg macht dies aber ausgezeichnet. Überholen wird mit langem Hupen angekündigt. Die vorbeiziehende Landschaft verändert sich allmählich: von Wald zu Savanne und Reisfeldern, die im östlichen Landesinneren angebaut werden. Denn hier regnet es oft, nur in unseren Wintermonaten ist Trockenzeit. Schon wird es Abend, und schnell bricht die Nacht herein. Nach gut einer Stunde Fahrzeit nachts kommen wir endlich in Kissidougou an. Dort werden wir von einem Schweizer Team erwartet und geniessen deren Gastfreundschaft.

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